Geschichte des Friedberger Schützenverein 1906 e.V.
Das Schützenwesen in Friedberg lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Rat der freien Reichsstadt Friedberg bildete aus wehrfähigen Bürgern eine Schützengilde, die für ihr wöchentliches Übungsschießen mit Kleidung, Geld und Wein belohnt wurden. Sie sollten im Falle von Aufruhr oder Empörung schnell zur Stelle sein, wenn die Glocken schlugen oder ins Horn geblasen wurde. Während der Friedberger Messe fand ein geselliges Schießen (Schützenfest) statt, bei dem Preise wie Kleidung, Gänse oder Geld gewonnen werde konnte. Das Schützenwesen in Friedberg litt unter den Kriegen im 17. und 18. Jahrhundert, da Friedberg an einer Heerstraße lag. Die Büchsenschützen in Friedberg bedienten die Türme und Tore mit Falkaunen. Im Friedberger Museum muss noch ein solches Geschütz aus dem 14. Jahrhundert zu sehen sein. Während der Freiheitskriege (1813 bis 1814) war die Jagd frei und jeder durfte jagen und schießen, sodass das Schützenwesen darniederlag. Erst in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts kam das Schützenwesen in Friedberg zu neuer Blüte. Die in dieser Zeit entstanden Gesangs- und Turnvereine mit ihren Festen verdrängte die Schützenvereine. Durch das Frankfurter Schützenfest 1862 wurde das Schützenwesen in Friedberg neu belebt. Im Jahr 1906 wurde der Friedberger Schützenverein gegründet. Zum mitteldeutschen Schützenverband tritt der Friedberger Schützenverein 1919 bei. Der Schützenstand wurde 1920 auf die Seewiese verlegt (Skiklub), wo er bis 1970 blieb. 1928 fand der Länderwettkampf Deutschland – Schweiz in Friedberg statt. Bis 1933 gab es eine reges Vereinsleben mit Schützenfesten, Preisschießen und Ausflügen. Sein Eigenleben konnte der Verein bis 1940 erhalten. Da viele Mitglieder ab 1940 zum Militärdienst eingezogen waren, wurde das Schützenhaus für die Dauer des Krieges als Kriegsgefangenenlager beschlagnahmt. Ab dieser Zeit wurde der Schießsport eingestellt. Nach dem Kriegsende waren Schützenvereine verboten, die Mitglieder des Schützenvereins trafen sich weiter als Gesangs- oder Wanderverein. Die Schützenvereine wurden 1951/52 wieder zugelassen, ab 1953 konnte das Schützenhaus renoviert und wieder von den Schützen bezogen werden. Ende der 60er Jahre sollte die Seewiese zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut werden, mit Minigolfplatz, Gaststätte und einem Abenteuerspielplatz etc. In dieses Bild passte kein Schießstand, und so musste der Verein sein Heimstatt verlassen und in die neu gebaute Turnhalle neben der Philipp-Diefenbach-Schule umziehen. Durch die Raumbeschränkungen, musste das Sportschießen angepasst werden. Wurde früher Kleinkalibergewehr geschossen, sind es heute Luftdruckwaffen, Zimmerstutzen und Sportpistole.